Ullrich Altmann

Fotografie

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Technik, -museen und “Lost Places”

Verlassener Ort? Ruine? Technikdenkmal? Oder einer der “Lost Places”? Wikipedia schreibt dazu Anfang 2019: “Meistens handelt es sich um Bau­werke aus der jüngeren Ge­schichte, die ent­weder noch nicht historisch auf­gearbeitet (bzw. erfasst) worden sind oder auf­grund ihrer geringen Bedeutung kein all­gemeines Interesse finden und daher nicht als besonders er­wähnens­wert gelten. Der Ausdruck Lost Place wird zwar häufig gleich­bedeutend mit Ruinen aus der Industrie­geschichte oder nicht mehr genutzten militärischen Anlagen (vgl. Militär­geschichte) ge­braucht, die eigentliche Bezeichnung gilt aber für jedweden Ort, der im Kon­text seiner ur­sprüng­lichen Nutzung in Ver­gessen­heit geraten ist. Ins­besondere zählen dazu Orte, die nicht bewusst als Industrie­denk­mäler für die Nach­welt erhalten und dadurch einem breiten Publikum zugänglich ge­macht werden.

Inzwischen wird mit dem Begriff “Lost Places” inflationär umgegangen. Nehmen wir z.B. die Seite “Heilstätten Beelitz” (Schaltfläche “verlassene Orte”). Die letzten erhaltenen (und noch nicht kommerziell genutzten) Gebäude sind ein von Hobbyfotografen geradezu verehrter Ort. Sieht man sich die Fotografien aus dem ehemlaigen Ver­waltungsgebäude an, findet man ausschließlich verfallene, verkommene, von Vandalismus zer­störte Räume. Da muss ich mich schon nach der angeblichen Faszination fragen. Bruch­buden finde ich in jedem zum Abriss freigegebenen Gebäude. Der Charme des Morbiden? Unsinn. Dann liegt in jedem versifften Trümmergrundstück dieser Charme. Im Übrigen wird das Gelände zur Zeit (2022) kommerzialisiert und zugebaut.

Ein anderes Beispiel wäre die Seite “Neptun Hotel”. Ein geschlossenes Hotel, nur teilweise aus­ge­räumt, soll demnächst abgerissen werden, um Platz für ein neues Hotel zu schaffen. Eindeutig kein “Lost Place”.

Letztes Beispiel: Der Bunker Valentin in Bremen (siehe auch die Seite “Kunstprojekte”). Ein von den Nazis und ihrer Kriegsmaschinerie unter grausamster Inkaufnahme menschlichen Leids hochgeklotztes und nie genutztes Bunkerbauwerk. Hier z.B. verbietet der Anstand, diesen Denkort in die Kategorie “Lost Places” einzuordnen.

Ich habe versucht, die einzelnen Themen etwas zutreffender zu kategorisieren. Nicht immer trifft die zugeordnete Kategorie den Kern: Die Gebäude von “Kaffee HAG” oder “Kelloggs” sind verlassen, aber nicht vergessen. Sie werden umgestaltet für vielfältige private, gewerbliche und kulturelle Nutzung.