Ullrich Altmann

Fotografie

Galerie



Friedhöfe

Inspiriert vom Beitrag eines Mitglieds der Fotogruppe bin ich nach langer Zeit mal wieder auf einem Friedhof gewesen. Thomas-O hatte sich bei seinem Beitrag auf mehr oder wenige kitschige Engelchen auf Gräbern konzentriert; mich „sprangen“ auf dem Riensberger Friedhof aber zuallererst die teils lebensgroßen Frauen- und Engelfiguren an. Wobei sich mir die Frage stellt: Warum werden zum Trauern immer Frauenfiguren gewählt? Weil Frauen länger leben als Männer und damit die Trauerrolle abonniert haben?

Die Eindrücke aus Riensberg haben mich dann auf andere Friedhöfe geführt: Nach Walle und nach Wasserhorst. Den des Dörfchens Wasserhorst habe ich eher zufällig „mitgenommen“ weil mir bei einer Radtour die auf einem Hügel gelegene kleine und heimelige Dorfkirche aufgefallen war. Aber der Reihe nach.

Trauer- und Bestattungskultur ist so persönlich wie religiöse oder politische Überzeugungen – entsprechend unterschiedlich gehen Menschen mit der Trauer um den Tod von Angehörigen um und entsprechend unterschiedlich fällt der Grabschmuck aus. Man sehe es mir nach, wenn es mir nicht immer gelingt, meine Meinung zurückzuhalten.

Erstaunlich fand ich aber die Konzentration unterschiedlicher Stilmittel auf den jeweiligen Friedhöfen: Auf dem im reichen Stadtteil Schwachhausen gelegenen Riensberger Friedhof traf ich abgesehen von monumentalen (um das Wort „protzig“ zu vermeiden) Grabstätten auf lebensgroße Figuren aus Marmor, aus Granit oder Gusseisen. Auf dem Waller Friedhof gab es kaum große Grabmale, aber auf unglaublich vielen Gräbern 5 bis 25 cm große Engelsfiguren in allen möglichen Haltungen. Wasserhorst hingegen hatte etliche alte Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit kindlichen Engelsgesichtern mit unterschiedlicher Mimik; die aber überwiegend satt und zufrieden aussehen.